Die Rückkehr ins Land der Väter/Aufbruch in Tallin

Aufbruch in Tallin: Wanja Richter, dessen Geschichte Reimer in "Der Verweigerer" eindrücklich geschildert hat, erzählt hier, was vor seiner Zeit in der Roten Armee geschah: Wie sich geistliches Leben in Tallinn Bahn bricht und welchen Schwierigkeiten die Christen dabei begegnen - von Seiten der kommunistischen Verfolger, aber auch aus den eigenen Reihen.

Die Rückkehr ins Land der Väter: Viele Leser fragen, ob sie nicht noch mehr aus dem Leben des Hauptprotagonisten Wanja Richter erfahren könnten, dessen abenteuerliche russische Odyssee Johannes Reimer in seiner autobiografischen Erzählung «Der Verweigerer» dokumentiert hatte. Hier ist die Fortsetzung jenes in mehreren Auflagen erschienenen Buches.

Man schreibt das Jahr 1976, als Familie Richter nach Deutschland übersiedelt. Jetzt nennt man sie «Russlanddeutsche», aber im Herzen waren sie nie etwas anderes als überzeugte Deutsche. Zwei Dinge aber hindern Wanja, die Freude der Eltern mitempfinden zu können: Zum einen hat der Dienst im sowjetischen Militär seine Gesundheit nachhaltig ruiniert. Zum andern zeigt sich schon bald, dass die deutsche Sprache, die seine Eltern in Russland so gepflegt haben, jetzt in Deutschland von niemandem verstanden wird. Schon die Stewardess im Flugzeug begreift während des Fluges nicht, was Wanja von ihrem Getränkewagen bestellen will. Es folgt ein Kulturschock ohnegleichen. Das von den Eltern so geliebte Deutschland bleibt für Wanja fremd und distanziert, ja feindlich. Und dann verlässt ihn auch noch seine Freundin Olga. Bald will Wanja nur noch eines — zurück nach Russland, so schnell wie möglich. Doch dann kommt alles anders. Nach einer intensiven Zeit an der Bibelschule wächst Wanjas Selbstvertrauen, sein Leben bekommt überraschende Konturen. Unverhofft macht sich neue Zuversicht breit — hier, im Land seiner Väter!